Auf dem Hexenbruch gibt es zwei Straßen, deren Namen sich auf Seen beziehen, den
Allerseeweg und den Seeweg.
Der „Allersee“
Die Bezeichnung "Allersee" bedarf einer näheren Erklärung. Die Flur „Allersee“ lag
am Waldrand, nördlich der Kaiserstraße. Martin Wilhelm schreibt: „Der Flurname
Allersee bedeutet „See am All“ (Allmende, gemeindeeigene Fläche, hier
höchstwahrscheinlich Weideland). Die beiliegende Karte zeigt in der Flur „Allersee“
bei der Kaiserstraße eine flache Vertiefung, in der sich Wasser sammeln konnte.
(Im Bereich Waldrand - Kaiserstraße ist es heute oft noch sehr feucht.)
Vermutlich ist der dort vorhandene Tümpel durch die intensivere Landwirtschaft in der
ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verschwunden. So sind im Katasterplan von 1834
im ganzen Gebiet „Allersee“ nur Ackerflächen mit Katasternummern eingezeichnet.
Der Flurname hat sich erhalten, der See scheint bereits seit längerer Zeit nicht mehr
zu existieren.
Übernommen wurde dieser Name "Allersee" für einen anderen, jüngeren See, an der
Nordseite des des heutigen Allerseewegs gelegen (gegenüber der Bushaltestelle „Norbertstraße“),
entstand nach strengen, schneereichen Wintern ebenfalls ein kleiner See.
Beim Vergleich von Plänen aus unterschiedlichen Jahren kann man verfolgen,
warum sich dort Wasser sammeln konnte:
Das im Pulvermagazin stationierte Militär verlegte zwischen 1870 und 1900
den Weg, der nach Waldbüttelbrunn führte. Dabei wurde eine Geländesenke zur
Wegbegradigung aufgefüllt. Dadurch entstand eine Mulde, in der sich ein
„Frühjahrssee“ von etwa 15 m x 25 m bilden konnte.
Ein persönliches Erlebnis ließ mich diesen See „fühlen“. Im Frühjahr 1942 hatte der
See nach einem schneereichen Winter reichlich Wasser. Mein Freund Hans Müssig
und ich waren auf Erlebnisgang über die Flur, als wir zwei Blechbüchsen fanden, die
wir als „Schiffchen“ auf dem See schwimmen ließen. Als ich mein Schiffchen mit
der Hand erreichen wollte, stürzte ich kopfüber ins schlammige Wasser, aus dem
mich mein Freund Hans an den Beinen wieder herauszog.
Der „See“
Der Straßenname "Seeweg" bezieht sich zum einen auf den Flurnamen "See" im
Bereich Seeweg - Allerseeweg - Norbertstraße und zum anderen auf den ehemaligen
großen "Frühjahrssee", der sich bis zur Verfüllung der Senke in den 50er Jahren
immer wieder bildete.
Plan vermutete Lage.
Plan Frühjahrsseen.
Die Hauptwasserzufuhr dieses größeren Sees kam von dem überlaufenden oberen
See (dem „neuen Allersee"). Während der Schneeschmelze stürzte ein kleiner Bach
den Berg hinunter und riß eine Furche von oft mehr als einem halben Meter Breite
und Tiefe in den Ackerboden. Ein Zeitzeuge erwähnte, daß auch aus dem Pulvermagazin
eine beträchtliche Menge Wasser gekommen sei. Ob es dort eine Wasserableitung
gegeben hat, ist nicht bekannt. Dieser See konnte eine geschätzte Größe
von 40 m x 80 m und eine Tiefe von 3,5 m erreichen.
Der „See“ lag nördlich des heutigen Seewegs. Im Osten begann er an der Grundstücksgrenze
von Haus Nr. 53 und dehnte sich nach Westen bis einschließlich des
heutigen Bonhoeffer-Gemeindehauses aus, um etwa bei Haus Nr. 54 überzulaufen.
Martin Wilhelm erwähnt diesen See: am Weg zum Hexenbruch (gemeint ist
wohl der Weg zum Steinbruchgelände „Hexenbruch“). Er schreibt darüber: „In diesem
See ertrank 1871 Clemens Fritz, 11 Jahre alt, vor den Augen seines Bruders.“
An der Böschung am Feldweg konnte dieser See bis zu 2m tief sein. Ein älterer
Höchberger erzählt: „Da sind wir drin geschwommen, allerdings nicht lange, wir
hatten schnell blaue Lippen.“
In den 30er und 40er Jahren nutzten etliche Gartenbesitzer in der Nähe das Wasser
des Sees zum Gießen ihrer Anpflanzungen, manchmal bis Mitte Mai. Ein Holzsteg,
der immer wieder verlängert wurde, half dabei. Mir ist aus dieser Zeit außerdem
noch in Erinnerung, daß mein Freund Hans und ich mit einem Floß auf dem See gefahren sind.
Weitere große Schmelzwassermengen konnten auch aus dem Wald und der Flur
„Forstäcker“ kommen. Sie rauschten in der Nähe der Münchner Straße zu Tal, an
den Wohnhäusern der Würzburger Straße vorbei und in den damals noch offenen
Kühbach.
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